Silikonfugen

Abrisse bei elastischen Fugen/Extreme Randabsenkungen

 


Seit Jahren mehren sich die Anfragen von Bauherren, welche die Erstellung eines Gutachtens wegen der abgerissenen, elastischen Verfugung zwischen Wand- und Bodenfliese wünschen. “Erst vor einem Jahr bin ich eingezogen und schon der erste Bauschaden …” – ist der Kommentar, den ich in diesem Zusammenhang häufig höre. Was hat es mit diesem Phänomen auf sich? Lassen Sie uns kurz die möglichen Gründe analysieren.

 


Die Situation ist in Fachkreisen heute bekannt und wird nicht mehr kontrovers diskutiert. Dies ist auch dem Merkblatt l3l ‘Keramische Fliesen und Platten, Naturwerkstein und Betonwerkstein auf  Fußbodenkonstruktionen mit Dämmschichten’ des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, Stand September 1995, zu entnehmen, welches darauf hinweist, dass “(…) die unvermeidbaren Verformungen der schwimmenden Konstruktionen in der Regel die Elastizität der Fugenfüllstoffe überschreiten. (…)”. Bereits im Jahre 1983 wurde darauf hingewiesen, dass elastische Fugendichtungsmassen ‘wartungsbedürftig’ sind. Will der Bauherr diese Erscheinung also vermeiden, bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit der Verfugung so lange zu warten, bis die Aufschüsselung des Estrichs auf ein akzeptables Maß zurückgegangen ist. Nachdem hierfür mindestens ein Jahr eingeplant werden sollte, läuft er Gefahr, dass Wasser in die nicht verschlossene Randfuge eindringen kann. Insofern halte ich es für sinnvoll, die Verfugung nach Verlegung der Fliesen vorzunehmenund die Bauherrschaft darauf hinzuweisen, dass sie diese innerhalb von ca. zwei Jahren erneuern sollte. Verzichten sollten wir in diesem Zusammenhang auf den Terminus ‘dauerelastische Fuge’, da uns allen bekannt ist, dass auf Dauer nur wenige Materialien als ‘elastisch’ bezeichnet werden können und diese Titulierung falsche Erwartungen weckt. Wird die Bauherrschaft in dieser Weise bereits vorbereitet, ist der Schreck auch nicht mehr so groß, wenn sie eines Tages das Bad betritt und den Fugenabriss vorfindet. Um zu wissen, dass es hierzu kommen wird, ist es nicht notwendig, mit astrologischen Kenntnissen bewandert zu sein – in derRegel genügt ein wenig Verständnis für Bauphysik und unser gesunder Menschenverstand.